Fot. EP
Es sind fünf Buchstaben, die zum Zittern bringen.
Auf Deutsch, Polnisch, Russisch und Ukrainisch bilden sie ein schreckliches
Wort – Krieg, wojna, vojna, vijna. Ein Wort, dass in Europa immer abstrakter
klang. Wir hoerten es im Radio oder Fernsehen, manche lasen es in den Buechern
oder auf den Smartphones. Aber zu Hause? Nein, nie. Bis es ploetzlich an unsere
Tür klopfte.
Pater Joseph Maria Bocheński, einst Rektor der
Fribourger Universtitaet, aergerte sich ueber ein anderes Wort – Pazifismus.
Der ehemalige polnische Kavallerist, gleichzeitig Dominikaner und Philosoph war
fuer seine kontroversen Bemerkungen bekannt. „Die Pazifisten sind fuer die
Kriege verantwortlich. Sie ruesten die friedlichen Staaten ab, und in den
kriegerischen duerfen sie ihre Ideen nicht verbreiten“ – hoerte ich 1994 von
ihm erstaunt.
Tausend Kilometer weiter im Osten verzichtete
gerade ein Land auf sein Atomarsenal und bekam im Gegenzug ein Dokument. Das
Budapester Memorandum, unterzeichnet von Russland, Grossbritanien und den USA,
sollte der frisch entstandenen Ukraine ihre Souverenitaet garantieren. Nun
sagen manche Juristen, dass dieses Schreiben voelkerrechtlich nicht bindend
war. Und ein anderer Mensch, kein Jurist, behauptet, ein Referendumsergebnis
sei wichtiger. Ein Schweizer? Nein, ein Russe.
Vladimir Putin mag die Krim moegen. Kein Wunder,
die Halbinsel am Schwarzen Meer ist ein Naturwunder. Dabei, leider, auch
strategisch wichtig. Ist dies ein Grund, im XXI. Jahrhundert die Grenzen zu
aendern und die alten europaeischen Geister wieder aufzuleben? Was noch mag der
russische Praesident? Ich bekomme Gaensehaut, wenn ich daran denke.
Die Ukrainer verzichteten nicht nur auf Atom. Dies
war eine gute Entscheidung. Sie investierten wenig in ihre konventionelle
Armee. Die ukrainischen Soldaten, die gegenwaertig ihre Ostgrenze zu beschuetzen
versuchen, taetovieren ihre Arme mit einem Lateinischem Sprichwort: „Si vis pacem,
para bellum“. Das ist alles, was sie tun koennen. Ist dies ein Grund, ein Land anzugreifen?
Die Antwort kennt nur Putin. Sein Name hat auch
fuenf Buchstaben – wie Krieg, wojna, vojna, vijna. Ein Zufall? Ich hoffe es!
Maria Graczyk
(2014)
Feuilleton
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